Unteres Seebecken

Die Quaianlagen am unteren Seebecken sind eine bedeutende Sehenswürdigkeit Zürichs und wurden 1887 auf einer Seeaufschüttung eingeweiht. Wir haben einen wesentlichen Teil der beeindruckenden Perlenkette aus unterschiedlichen Platz- und Parkbereichen fein auf die intensiven Nutzungen abgestimmt.

Die Uferbereiche am unteren Seebecken des Zürichsees sind eine der Hauptattraktionen der Limmatstadt. Die Quaianlagen entstanden ab 1833 auf Seeaufschüttungen und wurden 1887 eingeweiht. Die wie Perlen an einer Kette liegenden Platz- und Parkbereiche haben Zürich zum See hin geöffnet, während gleichzeitig wichtige Verkehrsachsen am Ufer entlang führen. Heute ist die Platz- und Parkfolge ein wertvolles Gartendenkmal und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Freiraumversorgung der Stadt Zürich.
An der Mündung der Bahnhofstrasse bilden Bürkliplatz, Bürkliterrasse und Stadthausanlage das zentrale Scharnier zwischen See und Limmat. Mit einem neuen Verkehrskonzept konnten wir unter Verlegung der Blumenuhr die mehrfach umgestaltete Platzabfolge in ihren ursprünglichen Abmessungen beibehalten. Gleichzeitig wurden sichere Radwege geschaffen. Unser Konzept für die Stadthausanlage lässt durch ein Raster aus zehn verschiedenen Baumarten eine grosszügige grüne Baumhalle entstehen. Die alten Baumexemplare, die die ursprünglich geschwungenen Wege begleiteten, konnten dabei erhalten werden. Wir haben die neuen Bäume so angeordnet, dass die diversen Märkte im lichten Schatten abgehalten werden können. Die verschiedenen Baumarten unterstreichen die bunte städtische Atmosphäre des Ortes und lassen weiterhin die Sicht auf den See zu. Inmitten eines verkehrsreichen Stadtraums ist ein angenehmer Aufenthaltsort entstanden, von dem die Aussicht über den Zürichsee und auf das Alpenpanorama genossen werden kann.

Der den Bürkliplatz mit dem Arboretum verbindende General-Guisan-Quai bietet als grossräumige Aussichtsterrasse im Schatten von vier Baumreihen ebenfalls eine spektakuläre Aussicht auf See und Berge. Der mehrfach erweiterte Platz ist wieder chaussiert. Ein breiter Asphaltstreifen entlang der Strasse bietet Platz für Radfahrer. Die aus der Innenstadt mündenden Strassen werden als baumfreie Sichtachsen bis zum See geführt.

Das im Südwesten an den General-Guisan-Quai anschliessende Arboretum wurde unter der Leitung von Arnold Bürkli-Ziegler, Otto Fröbel und Evariste Mertens im Stil des späten Landschaftsgartens angelegt und ebenfalls 1887 eingeweiht. Die ursprüngliche Intention sieht vor, dass der eine Baum- und Steinsammlung umfassende öffentliche Park zum «Genuss und zur Belehrung» des Publikums dienen soll. Die Baumauswahl des Arboretums wurde nicht nur unter wissenschaftlich-botanischen Gesichtspunkten vorgenommen, sondern auch von gärtnerischen und ästhetischen, dem «Genuss» verpflichtenden Kriterien bestimmt. Nicht zuletzt deshalb konnte der Park dem veränderten Freizeitverhalten über die Jahrzehnte gut standhalten. Dem hohen Nutzungsdruck wird eine intensive Pflege entgegengesetzt.

Das Arboretum wird seit 1985 als erste historische Parkanlage Zürichs unter gartendenkmalpflegerischen Gesichtspunkten gepflegt. Der teils überalterte Baumbestand wird fortwährend gesichert und ersetzt. Bei allen Sanierungsmassnahmen wird immer besonderer Wert auf den Bezug zum See gelegt. So haben wir nachträgliche Einbauten und hochgewachsene Föhren entfernt, die den historischen Charakter abgeschwächt und die Sicht auf den See verstellt hatten.

Die Uferbefestigungen und die ufernahen Flächen wurden behutsam saniert. Das flache Steinufer zwischen General-Guisan-Quai und der Grossen Kanzel wurde gemäss dem historischen Vorbild Instand gesetzt. Pflanzungen wurden nach Vorgabe ursprünglicher Pflanzlisten wiederhergestellt. Unter den Baumreihen laden neue Bänke zum Geniessen der Aussicht ein. Die weiteren Uferböschungen zwischen der Grossen Kanzel und dem Seebad Enge wurden gesichert und aufgewertet. Ein abgeflachter, strandartiger Abschnitt ermöglicht den Badenden einen bequemen Einstieg in das Wasser des Zürichsees. Der ufernahe Spazierweg wurde gemäss der ursprünglichen Konzeption wiederhergestellt und bietet zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten an. Das Alpinum ist wieder als aufwendige Staudenpflanzung erlebbar, die zentrale Aussichtsterrasse bepflanzt, Walnussplatz und Pappelplatz erneuert.

Heute präsentiert sich das Arboretum wieder als abwechslungsreiche historische Szenenabfolge, die nicht nur ein spektakuläres Gartendenkmal darstellt, sondern auch intensiv bespielt und genutzt werden kann. Nebenbei können aufmerksame und anspruchsvolle Gartenliebhaber sowie botanisch und gartenarchitektonisch Eingeweihte eine Lektüre in erlesener Gartenkunst geniessen.

Auf der gegenüberliegenden Seite des unteren Seebeckens haben wir für den gesamten Uto-Quai Gestaltungsstudien erstellt und schliesslich den Eingang der Badi saniert. Die Asphaltflächen wurden zugunsten von offenen Kiesflächen so weit wie möglich minimiert.

Bauherr
  • Grün Stadt Zürich
  • Tiefbauamt der Stadt Zürich
  • Elektrizitätswerk der Stadt Zürich
  • Wasserwerke der Stadt Zürich
  • Entsorgung und Recycling der Stadt Zürich
Projektdaten
  • Projektierung 1986
  • Realisierung 2006 / 2016 (2 Etappen)
  • Fläche 7 ha
Projektteam
  • Christoph Haerle, Zürich
  • Staubli Kurath Partner, Zürich
  • Hans H. Moser AG, Zürich
Jahr
1986
Ort
Zürich

Weitere Projekte

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